Linda Efler: Eine Weltreise durch die Badminton-Sporthallen


Der Rückzug des 1. Badmintonteams des TV Emsdetten aus der 2. Bundesliga war auch für Linda Efler aus sportlicher Sicht  gesehen ein sehr trauriges Ereignis, genau so, wie es sich bei den Verantwortlichen anfühlte, wie eine Niederlage. Eine Niederlage will aber jeder Sportler möglichst vermeiden. Das Leistungspotential von Linda Efler wurde dadurch jedoch nicht beeinträchtigt.

Weiterhin trainierte sie am Stützpunkt des Deutschen Badmintonverbandes in Mülheim, seit einiger Zeit jetzt in Saarbrücken.

Was treibt eine Leistungssportlerin an, zweimal am Tag Badmintontechnik zu trainieren und Spieltraining durchzuführen, dazu Kondition- und Krafttraining? An den Wochenenden sind oftmals Lehrgänge und spezielle mentale Vorbereitungen zu absolvieren. Hinzu kommt noch das Studium, was auch nicht allzusehr vernachlässigt werden darf. Viel Zeit,für den für viele wichtigen  „Wochenendrummel“ bleibt sowieso nicht. Wenn man die Leistungsstärke von Linda Efler erreicht hat und so viel investiert, kann man nur als Ziel haben; Olympia, der Gipfel jedes Sportlers.

Und zu den Olympiakandidaten zählt das Mixed Linda Efler/Marvin Seidel allemal. An den Ranglistenturnieren des Deutschen Badmintonverbandes braucht das Mixed nicht mehr teilnehmen, sie sind freigestellt, ebenso wie das Mixed Isabell Herttrich und Mark Lamsfuss. Eines dieser Mixed wird für Deutschland in Tokio 2020 an den Start gehen.

Für Linda begann die 2. Hälfte des Jahres äußerst positiv. In einer TOP-Badminton Arena in Gatchina im Nordwesten Russlands sicherte sie sich an der Seite von Marvin Seidel den Turniersieg, obwohl nur an Nummer sieben gesetzt. Im Endspiele bezwangen sie mit 18:21, 21:16, 21:15 die an Position zwei notierten Deutschen Vizemeister Mark Lamsfuß/Isabel Herttrich (1. BC Wipperfeld/1. BC Saarbrücken- Bischmisheim). Der erste große internationale Turniersieg – und dazu noch gegen die in Deutschland besser eingeschätzten. Im Damendoppel reichte es dann noch zu einem 3. Platz an der Seite von Isabell Herttrich.

Nach diesem Triumph und 5 anstrengenden Tagen, war erst einmal Sommerpause. Natürlich nur Turnierpause, dass Training lief normal weiter-zweimal am Tag.

Im September dann schon der große Clou. In einer riesigen Badmintonhalle in Seoul, Korea spielten sie ihr bestes Badminton, seit ihrem Zusammenspielen. Sie schlugen in den Runden zuvor die Weltranglisten 17. Aus Japan und die Weltranglisten 18. aus Malaysia. Kurz vor dem Einzug ins Finale wurden sie  jedoch von Praveen Jordan und Debby Susanto aus Indonesien gestoppt, Weltranglisten Vierte. Aber der 3.Platz in Korea war gesichert. Badminton ist in Asien anders als in Deutschland. Es folgten Kamerageblitze und ein Interview nach dem anderen. Plötzlich waren Linda und Marvin die Stars. Aber nur kurz. Ab ins Hotel, einige Sportsachen waschen lassen, schlafen, Sachen packen – morgen geht’s  nach Tokio, der Hauptstadt Japans.

Die Leistungen waren nicht schlecht, aber es gab jeweils Erstrundenniederlagen im Hauptfeld. Stetige Leistung zu bringen und das  am oberen Limit ist schwierig. Auch das muss man lernen.

Wieder in Deutschland ruft die Verpflichtung der Bundesligaspiele. Denn Linda Efler ist zwar noch immer TVE-Mitglied, aber spielberechtigt für den SCU Lüdinghausen.

Zwei Bundesligaspiele, dann am nächsten Wochenende die Danisia Denmark open in Odense. Zumindest ist die Leistung aus Asien auch in Europa bekannt, denn Linda und Marvin brauchen keine Qualifikation zu spielen. Aber auf diesen hochdotierten Turnieren spielen fast immer die TOP-Spieler der Welt

Eine Woche später, vom 24.10. – 29.10.2017 stehen die beiden schon wieder auf Court 2 in der Badmintonhalle von Paris. Leider verloren sie gegen das TOP-Mixed aus Denmark Christiansen/Pedderson sehr knapp. Paris ist nicht so weit, da kann man auch mit dem Zug hinfahren. Von Saarbrücken, wo Linda jetzt wohnt, nur ein paar Stunden. Am nächsten Wochenende keine Reise, denn die Bitburg open findet in der Saarlandhalle statt. Ein sehr stark besetztes Turnier, wo Linda und Marvin erst im Viertelfinale  aus dem Wettbewerb ausschieden.

In der Weltrangliste klettern sie step by step weiter nach oben. Sie benötigen eine gute Ausgangsposition für das kommende Jahr.

Aber erst einmal geht es vom 14.11.-19.11 nach Fuzhon. Das ist in Mittelchina. Zum ersten Mal spielt sie dort mit Olga Konon auch Doppel. Man muss sich erst einspielen. Dazu haben sie noch eine Woche mehr Zeit, denn vom 21.-26.11. spielen sie bei dem Turnier „Yonex-Sunrise Hong Kong open“ zusammen. Sowohl im Mixed als auch im Doppel bot Linda eine gute Leistung. Zweimal Achtelfinale. Das Turnierjahr ist für Linda zu Ende. Mit Marvin Seidel steht sie mittlerweile, Dezember 2017, auf dem Weltranglistenplatz 27. Nach fast 100000 Flugkilometern ist das für die Emsdettenerin einzigartig. Und sie ist immer noch TVerin. Das hat sie am letzten Wochenende bewiesen, als sie das 1. Badmintonteam des TVE beim Heimspiel gegen Oberhausen lautstark anfeuerte. Das Hinspiel hatte der TV noch mit 5:3 verloren, das Rückspiel gewann der TV mit 6:2. Die vom TV für die Wahl „Sportler des Jahres“ nominierte Linda Efler sollte öfter die Heimspiele besuchen und das 1. TV-Badmintonteam anfeuern. Dann klappt es wahrscheinlich öfter mit dem Siegen, aber Linda fehlen dann die Weltranglistenpunkte.

 

ff